"Wenn es die Unitas nicht gäbe, müsste sie heute erfunden werden" - diesen stehenden Ausdruck hören viele Neumitglieder bereits in den ersten Semestern - sie spüren: Hier Mitglied zu sein, bedeutet mehr als eine fahrlässige Unterschrift. Der Eintritt ist nichts Beliebiges. Die Unitas bietet viel und fordert zugleich eine sehr persönliche, bewusste Entscheidung. Denn: Bereits der Name Unitas ist Programm.
Dies war auch die Absicht der Gründer, der Mitglieder des katholischen Studentenvereins "Ruhrania", die ihre bereits ein Jahr vor der 1848er-Revolution in Bonn entstandene Korporation im Wintersemester 1853/54 in "Unitas" umbenannten. Im Vereinsprotokoll vom 2. Februar 1854 heißt es dazu:
"Einheit im Glauben ist das Wesen des Katholizismus, Einheit in der Wissenschaft besteht in der gemeinsamen Intention, durch das wissenschaftliche Streben Gott zu ehren und den Menschen zu dienen, Einheit in der Freundschaft bewährt sich in gegenseitiger Mitverantwortung und der Bereitschaft, einander selbstlos zu helfen."
In der Begründung des Namens sind zugleich die Prinzipien des Verbandes angesprochen: virtus, scientia und amicitia. Die Ausführungsbestimmungen liegen im unitarischen Wahlspruch "in neccessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas" - im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem aber Sorge für den Nächsten.
Über 160 Jahre nach der Gründung darf man nun an Unitas-Mitglieder von heute sicher eine berechtigte Frage stellen: Wie kommt es, dass ein Verband wie dieser die Zeitläufe so unbeschadet überstanden zu haben scheint? Warum haben diese Grundsätze und die Form des Zusammenlebens offensichtlich bis heute ihre Attraktivität nicht verloren?
Unsere Antwort: "Wir sind nichts für Menschen, die zu allem Ja und Amen sagen", werden sie etwa erklären. Oder sie behaupten: "Grundsätze wie diese zu haben, ist in der mobilen Warenhausgesellschaft der Werte von heute überlebenswichtig." Nicht mit dem Zeitgeist wolle man schwimmen, sagen sie, nicht mit der gerade gängigen herrschenden Tagesmeinung treiben, sondern für eigene Überzeugungen einstehen - und sei es noch so ungelegen. Und wer genauer fragt, was das eigentlich heißt, der kommt schnell auf das Wesentliche.