Heinrich Pesch

Bbr. Heinrich Pesch (1854–1926) gilt als einer der bedeutendsten Volkswirtschaftler des frühen 20. Jahrhunderts. Der Autor eines fünfbändigen Standardwerks mit dem Titel „Lehrbuch der Nationalökonomie“ ist der Begründer der Lehre vom Solidarismus.

Im Solidariusmus ist der Mensch Ausgangspunkt und Ziel allen Wirtschaftens; die naturgerechte, menschenwürdige Art und Weise der Zusammenarbeit, d.h. der Solidarität aller Mitglieder der Wirtschaftsgesellschaft ist das bestimmende Prinzip der Wirtschaft.

Der Unitarier Heinrich Pesch hat damit die geistigen theoretischen Grundlagen für das geschaffen, was Franz Hitze in der praktisch–politischen Arbeit umzusetzen versuchte.

Bedeutung für die Unitas

Den Mitgliedern des Unitas-Verbands ist der Name Heinrich Pesch spätestens bekannt durch die Stiftung des „Heinrich-Pesch-Preis" an Persönlichkeiten, die auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften oder durch soziale Tätigkeit Beispielhaftes leisten oder geleistet haben.

Wie Franz Hitze gehörte auch Heinrich Pesch zu den großen Unitariern, die den Ruf der Unitas als ein allen sozialen Fragen gegenüber aufgeschlossener Akademiker-Verband bekräftigt haben. Bei Hitze lag der Schwerpunkt in der – obwohl Universitätsprofessor – praktischen Sozialarbeit, bei Pesch in der Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaft. Pesch ist vor allem durch sein fünfbändiges „Lehrbuch der Nationalökonomie" berühmt geworden, mit dem er den sog. Solidarismus begründete.

Nach dem Tod von Heinrich Pesch erschien ein ausführlicher Gedenkartikel in der „Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft". Darin heißt es am Schluss: „Wenn in diesen Zeilen in manchen Beziehungen ein abweichender Standpunkt betont wurde, so kann dies dem Werk als Ganzes, synthetisch betrachtet, nicht zum Nachteil gereichen. Das „Lehrbuch der Nationalökonomie" wird niemand beiseitelegen, ohne daraus, auch wenn er nicht der Weltanschauung seines Verfassers wäre, die reichste Belehrung und Anregung geschöpft zu haben. Es wird hier vieles mit Gründlichkeit und hoher philosophischer Bildung erörtert, was vom üblichen Kompendienschrifttum entweder überhaupt nicht oder nur sehr seicht und oberflächlich behandelt wird ... Wer würde zudem nicht den Geist der Milde und Versöhnlichkeit bewundern, der über diesem Buche ausgebreitet ist und überall Zeugnis ablegt von dem priesterlichen Edelsinn seines Verfassers? Sein wissenschaftliches Lebenswerk wird nicht untergehen, auch wenn sein Wirken als Priester noch höher gestanden haben sollte."


„Der Solidarismus geht nicht vom Individuum oder von der Gesellschaft aus, sondern von beiden zugleich.“

- Heinrich Pesch -