Delegiertenversammlung in Essen

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Eine etwas andere Generalversammlung geht zu Ende

Essen. Alles war vorbereitet, die Bundesbrüder des Vorbereitungsteams der Ruhrania hatten vieles organisiert, vieles bedacht, hochkarätige Referenten gewinnen können – und dann kam alles anders und die 144. Generalversammlung des Unitas-Verbandes konnte nur als reine Delegiertenversammlung unter Corona-Bedingungen stattfinden. Im Atlantic-Hotel an der Messe Gruga fanden sich über 90 Delegierte der einzelnen Aktiven-, Hohedamen- und Altherrenvereine zusammen, um über die anstehenden Anträge abzustimmen und mit den anstehenden Neuwahlen aller Verbandsämter dem Verband ein solides personelles Fundament für die kommenden Jahre zu geben.

Ehre für langjähriges Engagement

Mit einem Dringlichkeitsantrag startete die erste Plenarsitzung des Tages und gleich mit einer Ehrung für langjähriges Engagement: Der Vorstand beantragte die Verleihung der Goldenen Unitas-Nadel an den Vorsitzenden des Beirats für Hochschulpolitik Bbr. Professor Hubert Braun, dem einstimmig entsprochen wurde. Unter stehendem Applaus heftete der amtierende Vorortspräsident Benjamin Diethelm dem Geehrten die Ehrennadel an.

Abschied & Dank

Die Verabschiedung der Protokolle der vergangenen beiden Generalversammlung sowie ein kurzer Bericht des Vorortspräsidenten schloss sich an den Ehrungsteil an. VOP Benjamin Diethelm betonte nochmal die Wichtigkeit, dass man im Laufe des Tages ein neuer Vorort finden müsse, um neue inhaltliche Impulse im Verband setzen zu können. GV-Präsidin Bsr. Franziska Klapperich führte souverän, unaufgeregt und professionell durch die gesamte Tagesordnung.

Die scheidende Verbandsgeschäftsführerin Bsr. Barbara Czernek betonte in ihrem Bericht, dass ihr ihre Amtsausübung stets eine Herzensangelegenheit gewesen sei. Sie dankte ausdrücklich dem gesamten Geschäftsführungsteam für die Zusammenarbeit und gute Gesprächsführung. Für die Zukunft wünsche sie sich einen zeitgemäßen Wandel des Unitas-Verbandes, der die Chancen der Digitalisiert nutzt und sich wieder mehr den aktuellen Themen in Kirche und Gesellschaft widme. Das alles möge auch in der Zusammenarbeit im Verbandsvorstand stehts vom unitarischen Wahlspruch geleitet sein: "in necessaris unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas."

In seinem Anschlusswort dankte der ebenfalls scheidende Geistliche Beirat des Verbandes, Bbr. Pfarrer Stephan Wingen, Barbara Czernek ausdrücklich für ihre Bereitschaft, das Amt der Verbandsgeschäftsführung in schwierigen Zeiten übernommen zu haben: "Nach dem kurzfristigen Ausfall deines Vorgängers fand sich keiner, der seinen Hut in den Ring geworfen hat, doch du warst bereit, deinen Einsatz für die Unitas zu geben - herzlichen Dank dafür."

Der Dank war auch zentrales Element in den Berichten der weiteren scheidenden Verbandsamtsträgern wie der Vorsitzenden des Hohedamebunds Bsr. Camilla Brinker, die nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stand.

Verband im Umbruch

Aufgrund der im vergangenen Jahr durch die stark herrschende Corona-Pandemie nur im schriftlichen Umlauf durchgeführte Generalversammlung, mussten in diesem Jahr fast alle Beiräte und Verbandsamtsträger neu gewählt werden. Sogar digital fanden sich spontan Kandidaten für noch offene Posten. Damit bricht der Unitas-Verband mit fast 20 neu gewählten Bundesschwestern und Bundesbrüdern aus ganz Deutschland in die hoffentlich bald beginnende Post-Corona-Zeit auf.

Nicht nur in den Beiräten und Verbandsämtern gab es umfangreiche Wechsel, auch der Verbandsvorstand verändert sich an zahlreichen Positionen: Mit Bbr. Hendrik Koors (Unitas Winfridia) rückt der bislang stellvertretende Verbandsgeschäftsführer in die erste Reihe auf, Unterstützung erhält er dazu von Bbr. Martin Knittel (Unitas Hohenstaufen) und Bbr. Günter Hefner (Unitas Hetania).

Im Altherrenbund füllt Bbr. Gregor Micus (Unitas Stolzenfels) die vakante Stelle des verstorbenen Bbr. Dr. Winfried Gottschlich auf. Bsr. Jasmin Süss (Unitas Maria Montessori) wird fortan die Geschicke des Hohedamenbunds leiten, unterstützt durch Bianca Moll-Bosch, Franziska Vosseberg und Camilla Brinker. Als neuen Geistlichen Beirat des Unitas-Verbandes und damit Vorsitzenden des Beirats für Kirchenfragen wählte die Generalversammlung einstimmig Bbr. Pastor Tobias Spittmann (Unitas Hetania). Auch die beiden aktiven Vertreter aus der Reihe der Verbandsamtsträger im Verbandsvorstand waren schnell gefunden: Alexander Gausmann & Franziska Kleiner.
(Weitere Details siehe unitas 2/2021)

Anträge & Aussprachen

Neben den personellen Themen befassten sich die Delegierten auch mit (Satzungs)Anträgen. Nach kurzer Aussprache wurden die beiden Anträge hinsichtlich Wahlmodus der Aktivenvertreter sowie dem Umgang mit Aktiven, die den Hochschulort wechseln, von den Antragstellern zurückgezogen, um sie in einer präzisierten Form im kommenden Jahr auf der Generalversammlung in Darmstadt erneut zu diskutieren. Zudem wurde der Aktivenverein Unitas Rheno-Palatia in Mannheim auf eigenen Antrag suspendiert sowie die Generalversammlung 2024 vorbehaltlich nach Osnabrück vergeben. Dem Verbandsvorstand wurde zusätzlich auferlegt, eine Projektgruppe zur Digitalisierung alter unitarischer Schriften aufzusetzen und hierzu der kommenden Generalversammlung in Darmstadt ein Konzept vorzulegen.

Essener Erklärung für Europa

Doch auch die inhaltliche Auseinandersetzung kam an diesem eng getakteten Tag der Delegiertenversammlung nicht zu kurz: Einstimmig beschloss die Generalversammlung die von den Gastgebern vorbereitete Resolution zu Europa: "Jetzt ist die Stunde Europas: Wir Unitarier bekennen uns zu unserer Verantwortung für den Kontinent der Freiheit" . Der inhaltliche Impuls, der eigentlich auch in der ursprünglich geplanten Festrede sowie dem akademischen Abend hätte vertieft werden sollen, wurde begeistert aufgenommen und es zeigte sich, dass für die zukünftigen Generalversammlung deutlich mehr Positionspapiere des Unitas-Verbandes zu aktuellen Themen gewünscht sind und die Beiräte hier gefordert sind Position zu beziehen und Standpunkte zu erarbeiten.

Unitas Maria Montessori wird Vorort

Lange hatte es gedauert, zahlreiche Male wurde der Tagesordnungspunkt "Wahl eines Vororts für das Amtsjahr 2021/2022" in der Tagesordnung nach hinten geschoben, doch am Ende vieler Telefonate und digitalen Spontanconventen erklärte sich unter anerkennendem und erleichterten Applaus der W.K.St.V. Unitas Maria Montessori (Gießen) bereit, den Vorort im kommenden Amtsjahr zu übernehmen. Die zahlreichen Aufrufe des noch amtierenden Vorortspräsidenten, die eindringlichen Appelle vieler Beteiligten und nicht zuletzt die spontane Bereitschaft der Gießener Bundesschwestern hatten ein glückliches Ende gefunden. Als letzte Amtshandlung und gleichzeitiges Ende der Plenarsitzungen konnte VGF Bsr. Barbara Czernek die Vorortsstandarte damit offiziell von Köln nach Gießen übergeben.

"Es geht um unser Herz"

Treffende Worte fand der neu gewählte Geistliche Beirat des Unitas-Verbandes Pastor Tobias Spittmann in der sich anschließenden Verbandsmesse: "Wir alle sind Kirche, wir alle sind Unitas, wir alle sind mit unserem Herzen dabei". Aufgreifend die Frage nach Schuld und der Vergebung erinnerte er, dass es, selbst wenn Menschen sich mit Vergebung schwer tun, Gottes unendliche Liebe nur einen einzigen ehrlichen Schritt der Umkehr erwartet. Die Liebe soll es sein, die das Handeln des Menschen leitet, besonders im täglichen Leben außerhalb der expliziten kirchlichen Räume. Authentisches Christsein und authentische Unitas werde vom Herzen getrieben.

In Erinnerung an die verstorbenen Bundesbrüder und Bundesschwestern gedachte die Gemeinde der von Bsr. Barbara Czernek namentlich vorgetragenen fast 200 Verstorbenen seit der 142. Generalversammlung in Münster 2019. In seinem Schlusssegen bedankte sich Bbr. Spittmann bei allen Organisatoren, Helferinnen und Unterstützern, "angefangen bei den professionellen Bedienungen und Technikern hier im Kongresshotel, über die Ruhranen und die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die diese Generalversammlung unter etwas anderen Bedingungen ermöglicht haben - Danke für euren Herzensdienst!"

(Eine ausführliche Berichterstattung findet sich in unitas 2/2021).

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