Wenn alles anders kommt

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Rückblick auf ein digitales Semester

Karlsruhe. Meteorologie - so sollte es in dicken Lettern auf dem Programmheft des Sommersemesters prangen. Alles war vorbereitet, die ersten Gestaltungsentwürfe fertig, der Inhalt des Semesters komplett, Senior Bbr. Luca Meckes und sein Chargenteam hatten ganze Arbeit geleistet - und dann kam Corona. Doch trotz alledem entschieden sich die Aktiven der Unitas Franco-Alemannia in einem außerordentlichen digitalen Skype-Convent das Semester mit Leben zu füllen, wenn auch ohne Präsenzveranstaltungen.

"Tornados - Die Entstehung ganz besonderer Stürme"

Den Start in das digitale Semester gab Fux Bbr. Ulrich Thiele. Der Student des Chemie-Ingenieurwesens nahm die physisch teilnehmenden Hausbewohner sowie die vielen via Online-Konferenz zugeschaltenen Externen und Alten Herren mit auf eine Reise um die Welt und buchstäblich in das Auge des Sturms. Nach einigen allgemeinen Einführungen und Definitionen präsentierte der Referent die verschiedenen Arten von Tornados wie Multivortex sowie die speziellen Vorkommen in Wüstensand, Feuersbrunst, Dust Devil, Fire Whirl. Anhand der verschiedenen Skalen wie Beaufort, Fujita und Torro sowie zahlreichen Beispielen und Fotografien der letzten hundert Jahre veranschaulichte Bbr. Thiele die Klassifizierungen von Tornados und gab Einblicke in die verschiedenen mathematischen Modellierungsmöglichkeiten. Der Vortrag endete mit detaillierten Einblicken in die thermodynamische Entstehung und Effekte von Tornados.

"Das war heute meines Wissens eine Premiere bei der Unitas in Karlsruhe, unsere erste digitale Veranstaltung, vielen Dank für zahlreiche Teilnahme", so das Schlusswort des erfreuten Seniors Bbr. Luca Meckes nach der gelungenen Veranstaltung und bevor der Live-Stream in den Conventraum des Unitas-Hauses beendet wurde.

„Unterwerft sie und waltet“

Traditionell lockt der Theologische Gesprächsabend seit vielen Semestern zahlreiche Aktive und Alte Herren auf das Unitas-Haus. Grund genug für das Chargenteam und unseren Geistlichen Beitrat Bbr. Pfarrer Erhard Bechtol auch diese Veranstaltung in einem etwas anderen Format durchzuführen - passend zum Semesterthema dieses Mal unter dem Slogan "unterwerft sie und waltet Gen (1,28) – Der Mensch als Tyrann der Erde?".

Ein intensiver Austausch startete im digitalen Konferenzraum zu den unterschieden ökologischen und moralischen Aufgaben von Staat, Kirche(n) und Christen - fast in gewohnter Form und Qualität. Dabei war ein zentraler Punkt auch die herrschende Corona-Pandemie sowie die Erkenntnisse, die man davon gewinnen kann. Teilnehmer machten sich darüber Gedanken, in wie fern die einzelne Christen, die Kirche(n) und Staaten eine Verantwortung in der Vergangenheit getragen haben und was sie in der heutigen und einer zukünftigen Situation auf verschiedenen Ebenen machen könnten und sollten.

Mit einer gemeinsamen Schlussrunde und Statements jedes Einzelnen sowie einem Gebet aus der Enzyklika "Laudato Si" endete der von Bbr. Pfarrer Bechtold via Video moderierte Abend - und alle Teilnehmer der Veranstaltung konnten sich am Ende sicherlich mit einem Kopf voller Gedanken und Anregungen in ihre Schreibtischstühle oder Sofas zurücklehnen. Besonders erfreut äußerte sich Senior Bbr. Luca Meckes am Ende, dass neben der Aktivenvertreterin Süd-West Bsr. Anna-Maria Leveling auch viele Alte Herren aus Nah und Fern zu den insgesamt 14 digital zugeschalteten Teilnehmern zählten.

Gota Fría – Unwetter über Spanien

Im Juni nahm Neofux Bbr. Partick Lohmüller die anwesenden Hausbewohner sowie die zahlreichen digital Zugeschalteten mit auf eine Reise nach Spanien, genauer gesagt an die Mittelmeerküste. Umfassend und kompetent beleuchtete er die merkwürdige Wettererscheinung des westmediteranischen Himmels, nams Gota Fría (= kalter Tropfen).

Gota Fría entsteht durch das Treffen der im Sommer über dem Mittelmeer erhitzten, mit Wasserdampf gesättigten Luft und einem hohen sogenannten Polarjet, deren Kräuseln einen sogenannten Cut-Off bildet. Demzufolge kommt es fast jedes Jahr besonders in Spanien zu einer Schwergewitterlage, die oft durch Stürme begleitet wird - der Gota Fría.

Der logisch aufgebaute und gut auf Wissensbasis sowie geschichtliche Beispiele gegliederte Vortrag zeigte, welche Folgen ein solcher Sturm nicht nur in Spanien, sondern auch ab und an in anderen Ländern liefern mag. Referent Bbr. Lohmüller veranschaulichte die Geschehnisse des Phänomens anhand eines in Valencia vorgekommenen Fall im Jahre 1957, bei dem es im Nachgang sogar zur Umleitung des Flussbettes um die Stadt herum kam, um ähnliche Fällen in Zukunft vermeiden zu können.

Unitarischer Höhepunkt: Stiftungsfest im Zeichen von Corona

Das letzte Wochenende im Juni stand ganz im Zeichen des 98. Stiftungsfestes der Unitas Franco-Alemannia und dem 91. Stiftungsfestes der Unitas Pirminia. Natürlich war klar, dass das Wochenende nicht wie ursprünglich geplant mit Begrüßungsabend bei Spansau, dem tradtionellen Fußballturnier von Altherrenschaft und Aktivitas sowie der sonntäglichen Morgensitzung stattfinden konnte. Doch der Aktivitas war es ein Anliegen, zumindest in kleiner Runde zu feiern und auch die Morgensitzung nicht ausfallen zu lassen.

So wurde das Wochenende feierlich mit einer Fuxenkneipe im kleinen Kreis der Aktivitas begonnen, geschlagen von Bbr. Ulrich Thiele sowie seinen Conchargen Patrick Lohmüller und Emilio Riviera. Die Stimmung war hervorragend und für einen kurzen Moment konnte der Ausnahmezustand außerhalb des unitarischen Heims vergessen werden.

An Stelle der sonst gut besuchten Morgensitzung am Sonntag, wartete ein live übertragener Hausgottesdienst. Hochschulpfarrer Christoph Scherer besuchte die Aktivitas im Conventraum und feierte mit uns den Gottesdienst auf dem Unitas-Haus. Es folgten kurze Vorträge zu verschiedenen Unterthemen des Semesterthema Meteorologie, bei denen erneut verschiedene Aktive ihren Beitrag leisteten. Durch die auch hier stattfindende parallele digitale Live-Übertragung konnten auch all diejenigen teilnehmen, die durch die gesetzlichen Bestimmungen sowie die Hygienemaßnahmen nicht das unitarische Haus in der Eisenlohrstraße besuchen konnten. Der Andrang war zwar nicht so groß wie bei sonstigen Stiftungsfesten, doch ermöglichte diese Form dieses außergewöhnliche Stiftungsfest in herausfordernden Zeiten im Sinne des Lebensbunds zwischen Jung und Alt zu teilen.

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