Planung des Semesterprogramms

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Herausforderungen im Zeichen von Corona

Es ist Anfang April – normalerweise starten bereits die ersten Universitäten und Hochschulen mit dem Sommersemester und die Programmplanungen und Programmhefte der einzelnen Unitas-Vereine sind im Druck oder bereits  auf dem Weg zu den Hohen Damen und Alten Herren in der Fläche. Doch 2020 ist alles anders. Auf vielen Kanälen verteilen Aktivenvereine die Information, dass das geplante Programm aufgrund der Corona-Epidemie erst einmal auf Eis gelegt, verschoben ist oder gar komplett abgesagt wird – auch der Verband tut sein Übriges und sagt alle Verbandsveranstaltungen bis Ende Juli 2020 ab. Was tun in dieser Zeit? Wie können wir diese Zeit vielleicht auch für uns nutzen? Wir möchten Euch als BOEN einige Anregungen geben, wie verschiedene Veranstaltungstypen auch in digitaler Form durchgeführt werden können.

Convente – go digital

Was in der Industrie und auch in anderen Vereinen für digitale Versammlungen bereits genutzt wird, lässt sich auch mit Conventen durchführen – es gibt im Netz viele unterschiedliche Angebote und Mittel, die man zur Durchführung nutzen kann. Zu den bekanntesten Vertretern zählen sicherlich Skype und FaceTime, aber auch andere (teils kostenpflichtige) Angebote wie GoToMeeting, WebEx, Teams oder Google Duo sind nicht zu vernachlässigen und bieten guten Alternativen. Für den reibungslosen Ablauf ist hier umso mehr eine Tagesordnung wichtig und es empfiehlt sich, dass alle, die gerade keinen Wortbeitrag leisten, ihr Mikrophon stumm geschaltet haben. Vonseiten des Senior und der Prima ist es bei dieser Meeting-Form notwendig, die einzelnen Mitglieder des Vereins direkt anzusprechen und um ihre Meinung zu fragen – ein bohrender Blick wirkt über Videotelefonie in der Regel nicht. Ihr werdet sicherlich schnell merken, dass diese Durchführung zwar nicht die Lebendigkeit eines „physischen“ Convents hat, doch Punkte deutlich konzentrierter und effizienter abgearbeitet werden können und externe lebende Aktive wieder dem Convent beiwohnen können. Denkt dabei trotz aller Digitalisierung an die Wahrung des Conventsgeheimnisses und stellt bei einem Burschen- oder Damenconvent sicher, dass auch nur solche im digitalen Conventraum anwesend sind.

Wissenschaftliche Sitzungen – Aufzeichnen oder live?

Von vielen Ted-Talks, Online-Seminaren oder digitalen Weiterbildungen kennen es einige schon, auch viele Vorlesungen werden im Sommersemester an den verschiedenen Hochschulen im Bundesgebiet erst einmal in digitaler Form starten: aufgenommene oder gestreamte Videos oder Webinare eigenen sich für die Weitergabe von akademischen Wissen. Zur Durchführung von Wissenschaftlichen Sitzungen können beispielsweise Facebook-Videos, Skype, eine geteilte Video-Aufzeichnung oder auch ein Youtube-Kanal genutzt werden. Achtet dabei aber insbesondere und umso mehr auf die Regelungen des Datenschutzes und der DSGVO! Einige Bilder, die man intern in einer Wissenschaftlichen Sitzung vielleicht zur Illustration nutzen könnte, dürfen auf öffentlichen Kanälen nicht verwendet werden.

Unsere Empfehlung: startet mit einer Aufzeichnung und nicht direkt mit einem Livestream; nutzt für die Verbreitung einen passwortgeschützten Bereich und administriert den Link zu eurer Aufzeichnung oder eurem Stream nur euren Mitgliedern. Und als kleine Steigerung: verteilt verschiedene Themen in der Aktivitas mit der Aufgabe, dass jedes Mitglied hierzu eine 6-minütige sogenannte Pecha-Kucha-Präsentation aufzeichnen soll. Was ist Pecha Kucha? Hier eine Erklärung .

Fuxenstunden – eine Varianz digitaler Möglichkeiten

Auf den letzten beiden Chargentagungen in Bonn wurde unter anderem das Thema Fuxenstunden und deren Ausgestaltungsmöglichkeiten besprochen. Der Methodenkoffer zur Durchführung ist breit gefächert und reicht vom gewöhnlichen Durchlesen der Fuxenfibel über individuelle PowerPoint-Präsentationen, Diskussionen und Moderationen mit Flip-Chart, Mindmap und Metaplanwand bis hin zu Pecha-Kucha, Anno Domini-Variationen und digitalen Angeboten wie kleinen Erklärvideos mit Stop-Motion oder Lego-Trickfilm. Auch wenn der normale Semesteralltag es oft nicht zulässt, so intensiv Dinge auszuprobieren – vielleicht ist gerade jetzt die Zeit dafür. Der Vorteil digitaler Angebote und kleiner Erklärvideos: ihr könnt sie jedes Semester wieder nutzen!

Kling, klang, stoßt an und singt – und was ist mit unseren Kneipen?

In der Zeit nach Ostern hätten in vielen bundesdeutschen Städten die Programme der Vereine mit den Ankneipen begonnen – geht auch das digital? Wir glauben ja und wir wissen, dass die Unitas Ruhrania dies bereits erfolgreich durchgeführt hat! Skype, FaceTime oder ähnliche Programme sind hier sinnvolle Mittel. Und wer keinen Bierorgler hat, dem empfehlen wir das Unitas-Wiki: hier gibt es alle Liedtexte des Unitarischen Liederbuchs zum Download – und nicht nur das: die im Unitas-Star als Karaoke-Version verfügbaren Melodien stehen auch unter den entsprechenden Liedtexten zum Download bereit.

Gemeinschaft im Glauben

Was viele von uns in dieser vorösterlichen Zeit schmerzlich vermissen ist die gemeinsame Eucharistie und der gemeinsame Gang zum Gottesdienst. Auch die in vielen Vereinen in der Fastenzeit praktizierten Frühschichten sind Corona zum Opfer gefallen. Wie gut, dass es viele Bundesbrüder gibt, die der digitalen Öffentlichkeit zuträglich sind und mit uns als „Netzgemeinschaft“ den Glauben feiern. Wer auf den Seiten der verschiedenen Dekanate und Bistümer schaut, wird viele verschiedene Angebote finden. Wir möchten hier zwei Bundesbrüder stellvertretend für viele andere herausheben: Unser lieber Geistlicher Beirat Bbr. Pfarrer Stephan Wingen teilt seine Messe und Gebete nicht nur regelmäßig auf Facebook, sondern streamt auch die Sonntagsgottesdienste auf dem Youtube-Kanal der Hofkirche Neumarkt (https://www.youtube.com/channel/UCYhYRLy-02wOzFezuTSRwBw ). Sogar täglich streamt unser lieber Bbr. Pfarrer Thomas M. Maier die heilige Messe aus der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Karlsruhe-Durlach (https://www.youtube.com/channel/UCgjv4bwLnYOIXTACY9y6Mcw ) – es ist also Einladung an uns alle gemeinsam mit ihnen die Hl. Messe zu feiern.

 

Wir freuen uns, wenn ihr uns und allen anderen eure Erfahrungen mit der Programmgestaltung in dieser Zeit berichtet. Diese Zeit ist für uns alle herausfordernd, aber wir können sie auch als Chance begreifen, denn digitale Angebote und digitale Veranstaltungen ermöglichen es vielleicht auch dem kranken Bundesbruder oder der weit entfernt wohnenden Bundesschwester wieder genau wie jeder andere „dabei“ zu sein und an der Veranstaltung teilzunehmen.

Die Unitas lebt von der Zusammenkunft, von der direkten Begegnung, vom Gespräch und vom generationsübergreifenden Miteinander. Das ist der Lebensbund, das ist die amicitia, die uns als Unitarierinnen und Unitarier auszeichnet. Deshalb sollten wir auch in diesen Zeiten unsere älteren Bundesschwestern und Bundesbrüder nicht vergessen, die vielleicht alleine zu Hause sitzen. Lasst uns die freie Zeit nutzen und mit einem Telefonanruf den Kontakt zu ihnen halten. Wenn sich jeder von uns vornimmt in der Passionswoche jeden Tag eine Bundesschwester oder einen Bundesbruder anzurufen, dann feiern wir alle gemeinsam Ostern.

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