In Gedenken an Bbr. Anton Rauscher

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Bbr. Anton Rauscher ist am 21.12.2020 im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Jesuit, Theologe und Sozialethiker, eine der großen Persönlichkeiten der katholischen Soziallehre in Deutschland, war unter anderem von 1971 bis 1996 Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Augsburg. Fast 50 Jahre lang, von 1963 bis 2010, wirkte er als Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle in Mönchengladbach. Dem Unitas-Verband gehörte er seit als Ehrenmitglied an.

Nach dem philosophischen und theologischen Studium in Freising und an der Päpstlichen Universität Gregoriana wurde Anton Rauscher 1953 in Rom zum Priester geweiht. 1956 folgten dort seine Dissertation und der Eintritt in den Jesuitenorden, 1968 die Habilitation im Fach Christliche Sozialwissenschaften. Das 2008 von ihm herausgegebene „Handbuch der Katholischen Soziallehre“ gilt als Standardwerk. Das knapp 1.200-seitige Kompendium reflektiert Grundfragen von Menschbild und Gesellschaftsordnung: In 81 Beiträgen äußern sich dazu namhafte Sozialethiker, Philosophen, Juristen, Volkswirte, Soziologen, Pädagogen und Historiker. „Die katholische Soziallehre will kein eigenes Gesellschaftsmodell vorlegen. Aber sie gibt entscheidende Kriterien und Eckpunkte für eine gerechte Gesellschaft“, so Rauscher damals. „Die gegenwärtige Krise zwingt uns, den Kern der Ordnungsverhältnisse von Realwirtschaft und Finanzwirtschaft neu zu justieren.“ Nicht nur in diesem Bereich liegen auch in Zukunft die Herausforderungen, zu denen unser Bundesbruder Anton Rauscher in seinem Lebenswerk seinen Beitrag geleistet hat.

Der Unitas-Verband verneigt sich vor den Leistungen seines Ehrenmitglieds und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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