Digitale Chargentagung in Zeiten von Corona

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Erste Verbandsveranstaltung für Aktive in 2020

Karlsruhe/Bonn. Als fast traditionell gilt mittlerweile die in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge stattfindende Chargentagung, die immer im September die Hochchargen der Aktivenvereine zusammenruft. Nach den erfolgreichen Durchführungen in den vergangenen beiden Jahren wollte es sich der Beirat für Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchsförderung und Presse (BOEN) gerade in Zeiten von Corona nicht nehmen lassen, diese Tagung auch in diesem Jahr durchzuführen – selbst wenn die Pandemie-bedingten Umstände Veränderungen im Format bedeuten würden. Damit bildete die Chargentagung zudem die erste Verbandsveranstaltung für Aktivenvereine im Jahr 2020.

Digitale Tagung mit neuen Teilnahmemöglichkeiten

Die digital mithilfe der Software Microsoft Teams durchgeführte Chargentagung ermöglichte es nicht nur, eine neue digitale Kollaborationsplattform auszuprobieren, sondern gleichzeitig die unkomplizierte Teilnahme von Bundesschwestern und Bundesbrüder aus ganz Deutschland an der Tagung ohne Anreise. Der Vorsitzende des Beirats, Bbr. Dr. Jonas Neckenich, freute sich, fast 20 Teilnehmende zu begrüßen. Neben Vereinschargen aus Karlsruhe und Mainz waren darunter VertreterInnen aus Münster, Marburg und Berlin, zusätzlich der hoher Vorortspräsidenten Bbr. Benjamin Diethelm (Unitas Landshut) sowie die amtierende Verbandsgeschäftsführerin Bsr. Barbara Czernek (Gießen).

Semesterplanung: Rückblick und Ausblick

Zentrales Thema war in Zeiten von Corona natürlich die Auswirkung der aktuellen Pandemie auf das Vereinsleben vor Ort. Den Mitgliedern des BOEN war dabei wichtig, dass die verschiedenen Vereine ihre Erfahrungen untereinander teilen können, neue Ideen erhalten und Tipps und Vorschläge für die Umsetzung ihres Wintersemesters mitnehmen konnten.

Erfreulicherweise zeigte sich, dass alle teilnehmenden Vereinen um ein Weiterführen des Vereinslebens im Sommersemester bemüht waren, auch wenn die Ausprägungen der einzelnen Veranstaltungen unterschiedlich waren. Grundsätzlich standen kleinere (haus)interne Veranstaltungen im Fokus, teilweise wurde aber auch auf Gartenveranstaltungen gesetzt, um nach der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen wieder weiteren Bundesbrüdern und Bundesschwestern die Möglichkeit zur Live-Teilnahme zu ermöglichen.

Bbr. Ingo Gabriel führte durch die Diskussion über die Vor- und Nachteile verschiedener Veranstaltungsformate und sammelte schlussendlich die Chancen und Herausforderung digitaler Veranstaltungen auch für die Zukunft. Dabei kristallisierten sich durch die Ideen einzelner Vereine unter anderem gänzliche neue Veranstaltungsformate wie digitale Spieleabende oder digitale Wissenschaftliche Sitzungen heraus, auch mit dem Vorteil, externe Referenten ohne Anreisekosten einzubinden.

Bsr. Elisabeth Neckenich fokussierte im Anschluss moderierend noch einmal die konkreten Ausplanungen des Wintersemesters sowie die Möglichkeiten, über Veranstaltungen hinaus im unitarischen Kreis im Kontakt zu bleiben. Viele äußerten, trotz unsicherer Entwicklungen auf ein festes, gedrucktes Programm zu setzen und sich die Absage einzelner Veranstaltungen vorzubehalten.

Vorteilhaft für die Veranstaltungsplanung zeigt sich, sicherheitshalber auf bestehende Hygienepläne externer Veranstaltungsorte zu setzen und Veranstaltungen daran orientiert zu planen, wie beispielsweise der Besuch einer Messe mit Voranmeldung und anschließendem Essen in einem Lokal. Weiterhin wird aufgrund der gemachten Erfahrungen auf die sogenannten hybriden Formate gesetzt, die eine kleine Teilnehmerzahl vor Ort mit Zuschaltung weiterer Zuschauer per Videotelefonie verbinden – sicherlich auch für die Zeit nach Corona ein Format für Vortragsveranstaltungen und Diskussionsabende.

Herausforderung Keilarbeit

Ein weiteres zentrales Thema der Chargentagungen beschäftigte sich mit der Bedeutung der Nachwuchsarbeit, diesmal gerade auch unter dem Eindruck von Corona. Angelehnt an die Ergebnisse einer Befragung aus dem Projekt „Unitas 3.1“ präsentierte Bbr. Jan Zimmermann die wesentlichen Erkenntnisse und glich diese gemeinsam mit den Teilnehmenden mit den aktuellen Bedingungen ab. Oft genannt wurde die Wichtigkeit, mit anderen lokalen katholischen Verbänden in Kontakt zu bleiben, um aus BDKJ, KHG, KJG oder Kolpingfamilien potentiellen Nachwuchs für die Unitas werben zu können. Sichtbar wurden jedoch auch in diesem Jahr wieder die sehr unterschiedlichen Keilvoraussetzungen, die die jeweiligen Hochschulorte und Wohnsituationen per se mit sich bringen – was im einen Verein funktioniert, hat in anderen Vereinen kein Potenzial.

Digitale Interaktion & Moderation

Wie bereits in den vergangenen Jahren zeigten die Mitglieder des BOEN durch den Technikeinsatz neue Ansätze und Ideen für die aktuellen Herausforderungen. Nachdem 2019 der Fokus auf Methoden zur Gestaltung von Fuxenstunden lag, präsentierten sie in diesem Jahr mit der virtuellen Chargentagung ein interaktives Format. Neben der eigentlichen Video-Schaltung über Microsoft Teams wurde über eine vorbereitete Präsentation eine Metaplanwand simuliert und live mit den Wortbeiträgen der Teilnehmenden bestückt. Zusätzlich wurde das interaktive Kollaborationstool Mentimeter genutzt, bei dem die Anwesenden parallel via Smartphone Kommentare und Abstimmungen absetzen konnten, die dann live und anonym in der Präsentation geteilt wurden – und das je nach Themengebiet in anderer geeignter Frage- und Visualisierungsform.

Kritischer Rückblick

Eine dreistündige digitale Veranstaltung kann natürlich nicht den Inhalt, den Umfang und die Atmosphäre einer sonst zweitägigen Präsenztagung ersetzen – so merkten auch einige Teilnehmende im Feedback an, dass sie sich ein bisschen mehr inhaltliche Tiefe gewünscht hätten. Doch natürlich begrüßten alle den Austausch mit anderen Vereinen und waren sich in ihrer Grundstimmung einig, die Chargentagung auch für zukünftige Chargengenerationen weiterzuempfehlen.

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