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Aktivenfahrt zum Eucharistischen Weltkongress

Budapest. Die Idee einer Aktivenfahrt nach Budapest stand schon länger im Raum, weil in den letzten 10 Jahren mehrere Ungarn in Karlsruhe aktiv waren oder manche gerade aktiv sind. Anfang des Jahres konnten wir im Lockdown von einem Urlaub nur träumen. Im Sommer überlegten wir uns, dass man bei dieser niedrigen Inzidenz die Fahrt organisieren könnte. Mit dem in Budapest stattfindenden 52. Eucharistischen Weltkongress hatten wir nun auch einen Anlass und dazu ein passendes Datum gegeben. Die Organisation fiel eher kurzfristig aus, einerseits, da die Klausurtermine der Prüfungsphase spät veröffentlicht wurden (in Karlsruhe hat man an der Uni im September noch Prüfungsphase), andererseits, da sich die Einreise- und Quarantäneregeln vor der Reise noch kurzfristig ändern hätten können. Letztendlich machten sich fünf Aktive sowie unser Ehrensenior auf den Weg in die ungarische Hauptstadt.

Die Aktive kamen am Mittwochabend an und wurden herzlich vom Gastgeber vor Ort Bbr. József Pázmány empfangen, der die Räumlichkeiten seiner Wohnung zur Verfügung stellte. Am Freitagabend schloss sich auch unser Ehrensenior Bbr. Robert Wittek mit seiner Frau Bettina uns an. Die ersten Tage waren für die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten vorbehalten. Aber nicht nur die Sehenswürdigkeiten konnten wir aufsuchen, sondern alles was Budapest (für Studenten) zu bieten hat, hautnah erleben. Ein Besuch in Ungarn kann ebenso ein kulinarischer wie auch ein kultureller Ausflug sein. Wir versuchten möglichst viel aus unserer relativ kurzen Zeit rauszuholen, deswegen starteten unsere Tage früh mit Sightseeing gefolgt von Restaurant- und Kneipbesuchen und endeten irgendwo im Budapester Nachtleben. Da während des Kongresses kleine Bühnen in der Stadt aufgestellt waren, wo Podiumsdiskussionen, Vorträge sowie Kulturprogramme im Wechsel stattfanden, konnte man bei der Stadtbesichtigung vom ungarischen Kulturerbe schnuppern.

An den Veranstaltungen des Weltkongresses nahmen wir ab Samstagnachmittag teil. Auf dem historisch bedeutungsvollen "Kossuth-Platz", vor dem Eingang des Parlaments fand eine Heilige Messe statt. Nach der Messe überreichte der Erzbischof von Esztergom-Budapest und Primas von Ungarn, Péter Erdő, symbolisch eine Kopie des Missionskreuzes des Kongresses an die Abordnung aus Ecuador, geleitet von Alfredo José Espinoza Mateus, Erzbischof von Quito. Ecuador darf nämlich den nächsten Kongress 2024 in der Hauptstadt Quito ausrichten. Nach der Messe fand eine Lichtprozession vom "Kossuth-Platz" auf den "Heldenplatz" statt, bei der die Monstranz an den Ort der Heiligen Messe des nächsten Tages festlich begleitet wurde. Am Ende der Veranstaltung berichteten Mitarbeiter des Erzbischofs von mehr als 100.000 Menschen, die diese ca. 3,5km lange Strecke mit Gesang und Kerzen zurücklegten. In der Prozession hatten alle teilnehmende Gruppierungen einen festen Platz. Die Prozession wurde vom Missionskreuz geführt, gefolgt von Ministranten, Vertreter der Ritterorden, Studenten des Priesterseminars, Nonnen, Mönchen, Diakonen, Priestern, Bischöfen und Erzbischöfen aus aller Welt. Das Altarsakrament folgte auf einem Wagen mit Erzbischof Péter Erdő und wurde von den historischen Fahnen Ungarns aus der 1000-jährigen christlichen Geschichte begleitet. Nach dem Sakrament folgten Jungpriester, Vertreter des Staates mit den Protokollgästen, Trachtengruppen, eingeladene Gäste, (internationale) Pfadfinderorganisationen und zuletzt alle anwesenden Gäste. Sehr berührend war, als die sich nach Sonnenuntergang im Dunkeln befindliche "Andrássy-Straße" (eine 1,5km langer Prachtboulevard, der zum Heldenplatz führt) vom Anfang bis zum Ende mit fröhlichen Menschen gefüllt war, die zusammen sangen und beteten. Die Veranstaltungen am Samstag und Sonntag verehrte auch Bartholomäus I., Patriarch von Konstantinopel mit seiner Anwesenheit , der sich in seiner Festrede am Samstag einen verstärkten Austausch zwischen der westlichen und der östlichen Kirche wünschte.

Höhepunkt des Kongresses war die Eucharistiefeier mit Papst Franziskus am Sonntagvormittag. Wegen der großen Anzahl an Teilnehmern und den Sicherheitsmaßnahmen dauerte der Einlass auf die "Andrássy-Straße" Stunden. Wir schafften es knapp vor dem Anfang der Messe einen Platz in unserem Sektor zu sichern. Der Papst fuhr auf seinem Mobil in der Mitte der "Andrássy-Straße" bis zum Ende dieser und begrüßte die versammelten Gäste. Die Messe wurde auf lateinisch und italienisch zelebriert, die Moderation war englisch, italienisch und ungarisch, die Gesänge waren wie am Vortag überwiegend auf Ungarisch vorgetragen von einem großen Chor, aber auch lateinische, englische und deutsche Lieder waren in der Auswahl vorzufinden.
Papst Franziskus sagte in seiner Predigt, dass man manchmal einen Schritt zurücktreten muss, um voranzukommen. Seine Predigt führte er mit der Frage "Für wen halten mich die Menschen?" (Mk 8/27) ein und sagte, dass diese Frage entscheidend für seine Jünger war, weil sie feststellen konnten, dass es einen Unterschied zwischen ‚Jesus verkünden‘ und ‚Jesus folgen' gibt. Seiner Meinung nach schafft man ‚Jesus folgen‘ in 3 Schritten.
1. ‚Jesus Verkünden‘: Als Petrus auf Jesus‘ Frage "Du bist der Messias" antwortete, sagte Jesus, dass diese Antwort nicht vollständig ist. Franziskus betonte, dass Jesus seinen Jüngern verboten hat zu verkünden, dass er der Messias sei; stattdessen sollten sie verkünden, dass er am Kreuz für die Menschen sterben müsse. Die Eucharistie solle uns daran erinnern, dass Jesus für die Menschen leiden musste, bevor er auferstanden ist.
2. ‚Mit Jesus entscheiden‘: So wie Petrus gescheitert ist, scheitern wir auch tagtäglich. Das Kreuz tragen war weder damals noch heute verlockend, deswegen neigen wir dazu bei unserem Handeln die Lehre Jesus zu vernachlässigen. Wir sollen Jesus unsere Herzen öffnen und uns führen lassen.
3. ‚Jesus folgen': "Verlasse mich Satan" sagte Jesus zu Petrus, erinnerte Franziskus. Jesus ergänzte weiterhin, dass es neben diesem Gebot auch Ihn und seine Gnade gibt. Der Weg eines Christen soll mit einem Schritt zurück beginnen, damit man sich aus der Mitte stellt und Jesus erkennen und folgen kann. Franziskus ging weiter und sagte, dass Jesus nicht auf die Erde gekommen sei, damit wir ihn folgen und er über uns herrsche, sondern damit wir mit Ihm seinen Weg gehen und alle als ein gemeinsamer Leib für die anderen Menschen gebrochen werden.
An das soll uns die Eucharistie und die Begegnung mit Ihm durch die Eucharistie erinnern und Kraft geben.

Das Wochenende ließen wir am Sonntagnachmittag noch gemütlich in der Stadt ausklingen und versuchten unsere Erlebnisse und alles, was wir in den letzten Tagen gesehen und miterleben konnten, einzuordnen. Auch wenn wir am Ende noch gerne länger geblieben wären, konnten wir während unseres Aufenthalts in Ungarn Erlebnisse sammeln, die sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben werden. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass sie bei einer Wiederholung von dieser oder einer ähnlichen Reise sicherlich gerne dabei wären.

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